SSV-Masters im Lockdown
Als am Freitag den 13. (März 2020) sich die Schwimm-Masters nach dem damals letzten Training im Westbad verabschiedeten, konnte niemand vorhersehen wie lange die Corona-Pause andauern würde. Schnell stellte sich heraus, dass eine Westbad-Öffnung nach zwei Wochen, wie anfangs noch von manchen optimistisch gedacht, nicht realistisch war. Doch ebenso schnell fand sich eine Gruppe von Schwimm-Masters zusammen, um per „Trocken“-Training den Fitness-Standard so gut es geht zu halten. Per Videokonferenz wurden zweimal die Woche „gemeinsam“ schweißtreibende Zirkel-Trainings absolviert, Therabänder strapaziert, Wasserflaschen als Gewichtersatz gestemmt und gedehnt was die Bänder und Sehnen noch so hergeben. Die Anleitung der Einheiten erfolgte nach Verfügbarkeit im Wechsel.
Ein außergewöhnlich warmes Frühjahr ermöglichte glücklicherweise bereits ab Mitte April erste Schwimmeinheiten in den Freiburger Seen, aufgrund der damaligen Kontaktbeschränkungen allerdings noch individuell. Wobei man speziell am Opfinger See eigentlich immer andere Vereinsschwimmer traf. Ob Masters, Wettkampfmannschaft, Junghechte oder Triathleten – ein Besuch am Opfinger hatte immer positive Begegnungen mit anderen SSV-Athleten zur Folge.
Die Lockerung der Kontaktbeschränkungen im Mai, die Gruppen mit bis zu zehn Personen möglich machte, wurde dann umgehend genutzt um das „Online“-Athletik-Training aus dem „virtuellen Raum“ auf eine Wiese am Westbad zu verlagern. Die Laufnähe zum Flückiger See wurde genutzt, um sich im Anschluss an das Athletik-Training im noch relativ kühlen Wasser zu erfrischen und als Gruppe 1200-1500 Meter gemeinsam zu schwimmen. Und das obwohl nicht alle Beckenschwimmer eine Leidenschaft zum Freiwasserschwimmen entwickelten :-). Zu diesem Zeitpunkt hatten sich im Athletik-Training die 30 Sekunden als optimales Intensitäts-Intervall erwiesen und wurden auf das Hundertstel genau mit einer ausrangierten Stoppuhr von Bernd Pinkes penibel eingehalten.
Anfang Juni gab die Landesregierung den Freibandbetrieb unter Pandemiebedingungen frei. Doch während in vielen Städten und Gemeinden in der Region der Bade- und Schwimmbetrieb sofort möglich wurde, passierte im großen Freiburg erstmal nichts. Erst nach zähen Verhandlungen unseres hauptamtlichen Trainers und Teilen des Vorstands mit der Regio-Bäder GmbH bzw. dem städtischen Sportreferat, sowie viel öffentlichen Druck besonders von Junghechten und deren Eltern, wurde eine Eröffnung der städtischen Freibäder zum 1. Juli, sowie eine Öffnung des Westbads auf Anfang September in Aussicht gestellt. Unter Einhaltung der Pandemiebedingungen wurde ein reguläres Training mit drei Einheiten die Woche endlich wieder möglich. Fast schon paradiesische Bedingungen hatten die hartgesottenen Masters: Die 1-3 SchwimmerInnen, die sich montags um 6.00 Uhr früh ins kühle Nass stürzten, hatten jede/r den Luxus einer eigenen Bahn. Weiterhin stattfand das inzwischen tradierte Athletik-Training, welches jetzt vor dem Schwimmen am Dreisamufer absolviert wurde.
Anfang September konnten nach einem halben Jahr Auszeit endlich die „heiligen Hallen“ des Westbad betreten werden. Leider war dieses Vergnügen nur von kurzer Dauer, Ende Oktober war schon wieder Schluss und das Westbad wieder geschlossen. Dies führte zu einer umgehenden Reaktivierung des digitalen Athletik-Trainings, seither wird wieder vor Laptop, Tablet oder Smartphone im heimischen Wohnzimmer geschwitzt. Und es wird die Frage eruiert, ob der Einstieg ins Wassertraining 2021 im Becken oder im Freiwasser erfolgt.
geschrieben von Rob Klebes, Bilder Heike Politis
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